Ein Fremdgeschäftsführer ist eine Person, die die Geschäftsführung eines Unternehmens übernimmt, ohne Gesellschafteranteile an diesem Unternehmen zu besitzen. Im Gegensatz zum Gesellschafter Geschäftsführer ist der Fremdgeschäftsführer kein Teilhaber der Firma und wird daher rein als externer Manager eingesetzt. Diese Position ermöglicht es Unternehmen, Fachwissen und Managementkompetenzen von außen ins Unternehmen zu holen, ohne dass die Geschäftsführerin oder der Geschäftsführer gleichzeitig auch Mitinhaber ist.
Gründe für die Einstellung eines Geschäftsführers ohne Gesellschafteranteile
- Externe Expertise: Externe bringen oft spezialisiertes Fachwissen und externe Perspektiven mit, die den langfristigen Erfolg des Unternehmens fördern können.
- Neutralität: Da Fremdgeschäftsführer keine Anteile besitzen, sind sie in der Regel unabhängiger in ihrer Entscheidungsfindung und agieren neutraler im Sinne des Unternehmens, was bei familiären oder gesellschaftergeführten Firmen besonders vorteilhaft sein kann.
- Professionalisierung: Für wachsende Unternehmen kann es eine Möglichkeit sein, die Geschäftsführung auf eine professionelle Ebene zu heben, insbesondere, wenn in der Familie oder den Gesellschafterkreisen kein geeigneter Nachfolger vorhanden ist.
Rechte und Pflichten des Fremdgeschäftsführers
Ein Fremdgeschäftsführer hat dieselben Rechte und Pflichten wie ein Gesellschafter-Geschäftsführer, da er in die Führung und Steuerung des Unternehmens eingebunden ist. Seine Aufgaben umfassen:
- Operative Unternehmensführung: Der Fremdgeschäftsführer ist verantwortlich für das operative Geschäft und die strategische Entwicklung des Unternehmens.
- Rechenschaftspflicht: Da er nicht Gesellschafter ist, ist der Fremdgeschäftsführer gegenüber den Gesellschaftern berichtspflichtig und muss sich an deren Vorgaben und Weisungen halten.
- Haftung: Ein Fremdgeschäftsführer haftet grundsätzlich wie jeder andere Geschäftsführer. Er trägt Verantwortung für die Einhaltung gesetzlicher und steuerlicher Pflichten und haftet bei Pflichtverletzungen.
Vorteile, die für einen Fremdgeschäftsführer sprechen
- Fachliche Kompetenz: Fremdgeschäftsführer können spezialisiertes Wissen einbringen, das intern oft nicht vorhanden ist.
- Unabhängigkeit in der Führung: Ohne persönliche Anteile im Unternehmen agieren Fremdgeschäftsführer oft objektiver und sind weniger in Unternehmenskonflikte verwickelt.
- Flexibilität bei der Besetzung: Da keine Eigentumsübertragung nötig ist, lässt sich die Position leichter an externe Fachkräfte vergeben und bei Bedarf auch wieder besetzen.
Nachteile, die gegen einen Fremdgeschäftsführer sprechen
- Weniger emotionale Bindung: Sie haben meist weniger emotionale Verbundenheit zum Unternehmen, da sie keine Anteile besitzen.
- Eingeschränkte Kontrolle: Er könnte anders handeln als ein Gesellschafter, da er nur seinen Job als Manager ausführt. Er muss sich zwar an die Weisungen der Gesellschafter halten, könnte aber im Rahmen seiner täglichen Arbeit Entscheidungen treffen, die ein Gesellschafter so nicht treffen würde.
Wann lohnt sich ein Fremdgeschäftsführer?
Es kann eine wertvolle Ergänzung für Unternehmen sein, die auf externes Fachwissen und eine unabhängige Führung setzen. Besonders bei geplanten Wachstumsschritten, Generationenwechseln oder in Krisenzeiten bietet die externe Geschäftsführung eine professionelle Perspektive und Stabilität. Unternehmer sollten jedoch sorgfältig abwägen, welche strategischen Vorteile der Einsatz eines Fremdgeschäftsführers bringen kann, um das Unternehmen langfristig zu stärken und zielgerichtet weiterzuentwickeln.
Um eventuelle steuerliche Fallstricke zu vermeiden, ziehen Sie einen Steuerberater mit Fachkenntnissen im Gesellschaftsrecht hinzu und lassen Sie sich beraten.
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