Die Geschichte der Steuer - Mittelalter

Die Geschichte der Steuer – Teil 2

Im ersten Teil unserer Reihe über die Geschichte der Steuer haben wir Ihnen die Anfänge der Steuer von den frühen Hochkulturen bis hin zur Antike näher gebracht. Dort wollen wir nun ansetzen und mit der Historie fortfahren.

Steuern im Mittelalter

Im Frühmittelalter spielte das Einheben von Steuern keine große Rolle. Europa war in viele kleine Reiche und Fürstentümer zersplittert, von denen die wenigsten über ausreichend Macht oder einen entsprechenden Verwaltungsapparat verfügten, um Steuern bei der Bevölkerung einzutreiben. Der Staatshaushalt wurde durch den Verkauf von Rechten (Stadt- und Marktrechte) oder Monopolen (Gewürze und Wolle) sowie durch die Einnahmen aus Gutshöfen und Regalien (Salz-, Fischerei- und Jagdrechte) aufgebessert.

Die Kirche hingegen hat schon früh damit begonnen die Steuer als Einnahmequelle zu nutzen. So erhoben kirchliche Institutionen schon im Frühmittelalter mit dem Zehnt eine frühe Version der Kirchensteuer. Später folgten nicht zuletzt um die eigenen Kriege zu finanzieren auch etliche weltliche Obrigkeiten dem Beispiel der Kirche und forderten steuerliche Abgaben von der Bevölkerung ein. Der Dominikaner-Mönch und einflussreiche Philosoph Thomas von Aquin (1225 – 1274) legitimierte in einer seiner Schriften das Recht eines Herrschers Steuern zu erheben.

Im Hochmittelalter war dann das Erheben von Steuern auf Besitztümer, wie Grund und Boden oder aber auch Vieh und Vorräte schon Gang und Gäbe. Vielerorts wurde sogar eine Kopfsteuer eingefordert, welche auch den zumeist mittellosen Hauptteil der Bevölkerung zu steuerlichen Zahlungen zwang.

Mit dem Spätmittelalter begannen indirekte Steuern an Relevanz zu gewinnen. So wurden etwa Abgaben für Bier, Wein oder Salz eingefordert. Denn hier gestaltete sich die Eintreibung als verhältnismäßig einfach. Alle diese Lebensmittel wurde gerne von der breiten Maße konsumiert, gleichzeitig musste aber der Adel oder die Krone nur einige wenige Brauereien, Winzer oder Salzhändler auf ihre Steuerehrlichkeit kontrollieren. Auch Brückenzölle, Straßenzölle oder Torzölle erfreuten sich bei den Oberen großer Beliebtheit, auch hier vorrangig deswegen, weil es sich relativ simpel überwachen lies.

Die Mehrfachbesteuerung – Jeder will seinen Anteil

Ein immer größer werdendes Konflikt-Potential ergab sich aus der Mehrfachbesteuerung. So konnte es durchaus passieren, dass die Bevölkerung Reichssteuern an den König oder Kaiser abtreten musste, zudem forderten auch noch die jeweiligen Landesfürsten, die Märkte und/oder Städte sowie die Kirche ihre Abgaben ein. Dies war für wohlhabende Bürger oder Adelige noch leistbar, für die breite Maße hingegen stellte es ein existenzielles Problem dar. Denn Steuergerechtigkeit gab es keine. Die zu zahlenden Kopf- und Grundsteuern waren für alle nahezu ident. Arme und Reiche wurden gleichermaßen besteuert. Dies mündete nicht zuletzt in zahlreichen Aufständen und Revolutionen.

Im nächsten Teil unserer Historienstunde erfahren Sie mehr über den Weg zur Steuergerechtigkeit.

Ein paar kuriose Steuern, welche im Laufe der Geschichte eingehoben wurden, finden Sie hier: Fünf kuriose Steuern aus der Geschichte

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