Die Kettenschenkung ist eine clevere Methode, um Vermögen steuerfrei an mehrere Begünstigte weiterzugeben. Sie nutzen dabei die Freibeträge mehrerer Personen und senken Ihre Steuerlast erheblich. Für Unternehmer kann diese Methode besonders attraktiv sein, um Vermögenswerte innerhalb der Familie oder an andere nahestehende Personen zu übertragen. Hier erfahren Sie, wie die Kettenschenkung funktioniert, welche Voraussetzungen erfüllt sein müssen und wie Sie als Unternehmer davon profitieren können.
Was ist eine Kettenschenkung?
Sie geben Vermögen in mehreren Schritten weiter. Statt einer direkten Schenkung erfolgt die Übertragung über eine Zwischenperson, wie Ihren Ehepartner oder andere Verwandte. Durch diesen „Umweg“ lassen sich die Freibeträge mehrerer Personen kombinieren, wodurch große Vermögenswerte weitgehend steuerfrei weitergegeben werden können.
Warum ist sie steuerlich attraktiv?
In Deutschland ist jede Schenkung steuerpflichtig. Sie können jedoch Freibeträge nutzen, die abhängig vom Verwandtschaftsgrad zum Empfänger gelten und alle zehn Jahre neu zur Verfügung stehen. Eine Kettenschenkung nutzt genau diese Freibeträge optimal aus. Indem das Vermögen über mehrere Personen weitergegeben wird, vermeiden Sie hohe Steuerabzüge und sparen Schenkungssteuer.
Wichtige Steuerfreibeträge bei der Kettenschenkung
- 500.000 Euro für Ehepartner und eingetragene Lebenspartner
- 400.000 Euro für Kinder und Stiefkinder
- 400.000 Euro für Enkel, wenn das eigene Kind verstorben ist
- 200.000 Euro für Enkel, wenn das eigene Kind noch lebt
Mit einer Kettenschenkung kombinieren Sie die Freibeträge geschickt und sparen auf diese Weise Steuern.
Voraussetzungen für eine erfolgreiche Kettenschenkung
Damit das Finanzamt eine Kettenschenkung anerkennt und Sie steuerfrei schenken können, sind einige Bedingungen zu erfüllen:
- Eigenständige Verfügungsgewalt: Die Zwischenschenkung muss „echt“ sein. Die Zwischenperson, etwa Ihr Ehepartner, muss tatsächlich eigenständig über das geschenkte Vermögen verfügen. Sie darf also nicht einfach nur als „Durchgangsstation“ fungieren.
- Zeitlicher Abstand: Ein angemessener zeitlicher Abstand zwischen den Schenkungsschritten ist wichtig. Die Zwischenperson sollte das Vermögen eine Weile besitzen, bevor sie es weitergibt.
- Keine Weisungsgebundenheit: Die Zwischenperson darf nicht angewiesen sein, das Vermögen weiterzugeben. Sie muss das Vermögen auf Wunsch auch behalten dürfen.
Diese Voraussetzungen müssen Sie strikt einhalten, um eine Nachbesteuerung zu vermeiden.
Beispiel für eine Kettenschenkung
Stellen Sie sich vor, Sie möchten Ihrem Enkel 400.000 Euro schenken. Eine direkte Schenkung würde Schenkungssteuer auslösen, weil der Freibetrag zwischen Großeltern und Enkeln nur 200.000 Euro beträgt.
Mit der Kettenschenkung können Sie die Steuer umgehen:
- Sie schenken zunächst 400.000 Euro an Ihren Sohn.
- Der Sohn gibt diese 400.000 Euro an seinen Sohn, also Ihren Enkel, weiter.
Durch diesen Schritt haben Sie die Freibeträge zwischen Eltern und Kindern genutzt, und die Summe wird steuerfrei übertragen.
Vorteile und Nachteile
Die Kettenschenkung bietet Ihnen erhebliche Steuervorteile, bringt aber auch Anforderungen mit sich. Hier ein Überblick:
Vorteile
- Steueroptimierung: Sie nutzen alle verfügbaren Freibeträge und senken die Steuerlast. Außerdem unterliegt der Wertzuwachs des geschenkten Vermögens (z.B. bei Unternehmensanteilen, Aktien, Gold, …) später nicht mehr der Erbschaftsteuer, weil der Anteil ja schon dem Beschenkten gehört.
- Flexibilität: Sie können mehrere Personen einbeziehen und hohe Beträge steuerfrei übergeben.
- Langfristige Planung: Sie können Vermögen strategisch und langfristig übertragen, da Freibeträge alle zehn Jahre neu gelten.
- Wertzuwächse: Der Wertzuwachs des geschenkten Vermögens unterliegt nicht mehr der Erbschaftsteuer, da das Vermögen bereits dem Empfänger gehört.
Nachteile
- Planungsaufwand: Eine Kettenschenkung erfordert Planung und oft die Unterstützung eines Steuerberaters.
- Strenge Vorgaben: Die Eigenverfügungsgewalt und der zeitliche Abstand müssen gewahrt werden. Andernfalls kann das Finanzamt die Schenkung steuerlich anfechten.
- Gestaltungsmissbrauch: Wird die Kettenschenkung nicht „echt“ ausgeführt, sondern nur pro forma, könnte das Finanzamt dies als Gestaltungsmissbrauch bewerten und die Freibeträge nicht gewähren. Die Steuer fällt dann so an als wäre die Schenkung unmittelbar an den letzten in der Kette gegangen.
- Freibeträge verbraucht: Nach der Kettenschenkung sind die Freibeträge des Schenkers und der Zwischenperson für 10 Jahre verbraucht. Sollte in dieser Zeit einer der beiden versterben, steht für die Erbschaft kein Freibetrag mehr zur Verfügung.
- „Geschenkt ist geschenkt, wieder holen ist gestohlen“: Sollten Sie sich nach der Schenkung mit dem Begünstigten zerstreiten, gibt es keine Möglichkeit, sich das Vermögen wiederzuholen.
Tipps für eine sichere und steuerfreie Kettenschenkung
Um die Kettenschenkung ohne steuerliche Nachteile durchzuführen, beachten Sie folgende Tipps:
- Planen Sie vorausschauend: Da Freibeträge alle zehn Jahre neu verfügbar sind, hilft eine langfristige Planung. Wenn Sie größere Vermögen übertragen möchten, planen Sie über längere Zeiträume hinweg.
- Schaffen Sie zeitliche Abstände: Ein angemessener Abstand zwischen den Schenkungsschritten schafft Sicherheit. Lassen Sie der Zwischenperson etwas Zeit, bevor sie das Vermögen weitergibt.
- Dokumentieren Sie die Schenkung: Halten Sie alle Schritte der Kettenschenkung schriftlich fest. Damit sind Sie im Fall einer Finanzamtsprüfung gut vorbereitet.
- Lassen Sie sich beraten: Ein Steuerberater unterstützt Sie dabei, den Prozess korrekt und steueroptimiert zu gestalten und alle Voraussetzungen sicherzustellen.
Häufige Fragen zur Kettenschenkung
Wie viel Vermögen kann ich mit dieser Methode steuerfrei weitergeben?
Das hängt von den verfügbaren Freibeträgen und den beteiligten Personen ab. Durch das clevere Kombinieren von Freibeträgen kann jedoch auch eine größere Summe steuerfrei weitergegeben werden.
Welche Risiken bestehen?
Wenn Sie die Kettenschenkung nicht „echt“ ausführen, kann das Finanzamt die Schenkung als Gestaltungsmissbrauch einstufen. Achten Sie darauf, dass die Zwischenperson eigenständig über das Vermögen verfügen kann und der zeitliche Abstand ausreichend ist.
Kann ich sie auch bei Immobilien anwenden?
Ja, die Kettenschenkung ist auch bei Immobilien möglich. Hier gelten jedoch besondere Regeln. Da Immobilienwerte hoch sind, lohnt sich hier eine genaue Planung und Beratung durch einen Steuerexperten.
Kettenschenkung als steueroptimierte Lösung für Unternehmer
Die Kettenschenkung ist ein wertvolles Werkzeug, um große Vermögenswerte steuerfrei weiterzugeben. Sie nutzen die Freibeträge mehrerer Personen und können so Ihre Steuerlast beim Schenken deutlich reduzieren. Für Unternehmer bietet diese Methode eine flexible und planbare Möglichkeit, Vermögen innerhalb der Familie oder an andere Begünstigte zu übertragen.
Planen Sie die Kettenschenkung frühzeitig und setzen Sie auf eine korrekte Ausführung. Lassen Sie sich im Zweifel von einem Steuerberater mit umfassendem Knowhow zur Schenkungssteuer beraten. So stellen Sie sicher, dass die Kettenschenkung erfolgreich verläuft und vom Finanzamt anerkannt wird.
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